Kirchen, Klöster und Keller des Burgund: Eine Reise für Genießer

Um dem Kenner französischer Küche ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern, muss er nur mit dem Finger über eine Landkarte des Burgund wandern. Schon beim Klang der Ortsnamen und dem Gedanken an die Gerichte, die sich dahinter verstecken, wird sein Herz mindestens einen Halbton höher schlagen: Würziger Weichkäse aus Epoisses, über hundert Sorten Senf, Gewürzbrot, glückliche Maishähnchen aus der Bresse, saftige Steaks von Weiderindern aus dem Charollais – und dann erst die passenden Weine dazu! Der fruchtig-trockene Chardonnay mit feiner Säure aus den steilen Kalksteinlagen von Chablis, Meursault und Puligny-Montrachet, von dem Alexandre Dumas (wohl nach dem dritten Glas) schrieb, er müsse „kniend und mit entblößtem Haupt“ getrunken werden, sind ebenso ein Geschmackserlebnis wie die schweren, samtigen Roten der Côte de Nuits und Côte de Beaune. Spätestens mit den Roten von Clos-de-Vougeot und Vosne-Romanée ändern sich die Tischgespräche und Sokrates wird unter den Tisch philosophiert…

 

Seit der Zeit der Kelten und Römer haben die burgundischen Winzer viel gelernt. Sie begannen, ihre Reben zu kultivieren, während Cäsar und die Helvetier sich hier feindlich gegenüberstanden, als der tapfere Vercingétorix sich dem siegreichen Feldherrn geschlagen geben mußte, als das Christentum Einzug hielt und die Region sich zu einem mächtigen Königreich entwickelte. Im Burgund nahmen die klösterlichen Reformbewegungen von Cluniazenser und Zisterzienser ihren Anfang, doch selbst die asketischen Mönche konnten dem Wein nicht lange widerstehen. Riesige Anbaugebiete fielen ihnen nach und nach durch Schenkungen zu und gerade sie waren es, die es im Weinbau zu wahrer Meisterschaft brachten. Mit den burgundischen Herzögen eroberte der Wein schließlich ganz Europa und der natürliche Reichtum, den die kargen Böden der Region hervorgebracht hatten, ermöglichte die Entwicklung von Dijon zu einer der schönsten Städte Frankreichs.

 

Bei dieser Reise werden wir diese vielfältige und in vielerlei Hinsicht so reiche Region mit allen Sinnen erleben und genießen. Wir wandeln auf den Spuren der Römer durch Autun, auf denen der mittelalterlichen Mönche durch Cluny und Vézelay und kommen am vorletzten Tag in Dijon wieder in der Gegenwart an um bei einem Abendessen mit regionalen Spezialitäten die Erlebnisse der letzten Tage noch ein wenig nachklingen zu lassen.

 

1. Tag: Anreise Autun

Vorbei an Darmstadt und entlang des Rheins gelangen wir durch das Südelsass ins Gebiet des französischen Jura, wo die Schleifen des Doubs sich durch eine nahezu unwirklich grüne Landschaft winden. Bereits hier kreuzen wir die burgundische Weinstraße auf dem Weg zu unserem Tagesziel Autun.

Abendessen und Übernachtung im Hotel La Tête Noire.

 

2. Tag: Ausflug Abtei von Cluny und Château de Cormatin

Die sicherlich berühmteste der burgundischen Abteien, die einer weitreichenden Klosterreform des Mittelalters ihren Namen gab, lässt heute viel Raum für Phantasie. Schon von weitem überragt der achteckige Glockenturm das kleine Städtchen, mächtige Mauern führen auf die altehrwürdige Anlage zu. Doch von der „Major Ecclesia“ zeugen heute nur noch Ruinen von der Zeit, als sie die größte Kirche der Christenheit war. Trotzdem wird es dem Besuch dank moderner Präsentationstechnik sehr leicht gemacht, sich in diese Zeit hineinzuversetzen.

Nach der Mittagspause besuchen wir das Château de Cormatin. Inmitten eines französischen Gartens, von einem Wassergraben umgeben, erzählt des Schloss heute noch aus seiner bewegten Geschichte: einst Adelsdomizil im 17. Jh., später das Zuhause des Spielbankdirektors von Monte Carlo, der hier berühmte Gäste wie Enrico Caruso und Jules Massenet beherbergte.

Rückfahrt nach Autun, Abendessen und Übernachtung.   

 

3. Tag: Ausflug Route des Grands Crûs – Weingut - Beaune

Am Vormittag fahren wir in Richtung der burgundischen Weinstraße. Bereits an der Côte de Nuits beginnt die sogenannte „Route des Grands Crûs“, die entlang der besten Lagen führt, die die Region zu bieten hat. Rechts und links der Strecke wachsen die edlen Tropfen: Vosne-Romanée, Chassagne- und Puligny-Montrachet, Vougeot, Meursault und wie sie alle heißen.

In Santenay besuchen wir ein Weingut, wo wir nicht nur einige davon verkosten können, sondern wo uns auch ein Mittagessen mit burgundischen Spezialitäten erwartet.

Warum Nicolas Rolin der Stadt Beaune mit dem Hôtel-Dieu ein so großartiges Geschenk machte, darüber wird heute noch spekuliert. Wollte der Kanzler und Herzog des Burgund einfach Gutes tun, sah er die Notwendigkeit, die medizinische Versorgung in seinem Land zu verbessern, oder hoffte er, dass er durch den Bau des Armenspitals Gott dazu bringen könnte, über manche Verfehlung während seines langen Lebens gnädig hinwegzusehen? Sicher ist, dass das Hospice de Beaune, das schließlich zum Lebenswerk Rolins und vor allem seiner Ehefrau Guigone de Salins wurde, noch heute Früchte trägt. Auch das moderne Krankenhaus von Beaune geht noch auf ihre mittelalterliche Stiftung zurück, während alte Hôtel-Dieu zweifelsohne die Hauptsehenswürdigkeit der Stadt ist.

Anschließend Rückfahrt nach Autun, Abendessen in eigener Regie.

 

4. Tag: Autun – Ancy-le-Franc – Avallon

Den Vormittag widmen wir heute noch der alten Römerstadt Autun, besonders ihrer bemerkenswerten Kathedrale St. Lazare. Anschließend verlassen wir den Süden des Burgunds und machen uns auf den Weg in den äußersten Norden der Region, zunächst zum Schloss Ancy-le Franc. Anders als die meisten anderen Schlösser des Burgund geht es nicht auf eine alte Festung zurück, sondern wurde auf einem freien Gelände im 16. Jh. von Grund auf neu gestaltet, ohne Rücksicht auf vorhandene Bausubstanz nehmen zu müssen. So gelang dem Schwiegersohn von Diane de Poitiers und dem Architekten Sebastiano Serlio, inspiriert von Franz I. (Bauherr von Chambord an der Loire) ein stilreiner Renaissancebau, gleichzeitig von architektonischer Strenge und von flämischen und italienischen Künstlern prachtvoll ausgestattet.   

Von hier aus erreichen wir in einer knappen Stunde unseren Übernachtungsort Avallon. In einem schönen Landhotel mit sehr guter regionaler Küche beziehen wir für zwei Nächte Quartier.

 

5. Tag, 10.09.2015: Ausflug Chablis, Auxerre und Vézelay

Genießen Sie heute ihr Frühstück, denn gleich anschließend lernen wir einen Wein kennen, dessen Charakter wieder völlig anders ist als die berühmten der Côte d’Or. Ein typischer junger Chablis ist gleichzeitig trocken und fruchtig, dagegen immer mineralischer und feiner, je älter er wird.

Die Mittagspause verbringen wir im nahegelegenen Auxerre, ehe es weitergeht zur wohl beeindruckendsten Basilika des westlichen Burgund. Wuchtig wirkt Sainte-Madeleine de Vézelay, wenn man die Dorfstraße hinaufpilgert – und Pilger hat sie viele gesehen, im Laufe der Jahrhunderte, markiert sie doch den Beginn eines der sechs französischen Jakobswege. Aus der Nähe betrachtet überraschen schon die Portale in der Vorhalle mit ihren Reliefs und die filigranen Kapitelle im sonst so schlichten Innenraum. Entstanden im spannungsvollen Übergang zwischen Romanik und Gotik bezaubert dieses Bauwerk gerade im Inneren mit einer seltenen Harmonie.

Anschließend Rückfahrt nach Avallon, Abendessen und Übernachtung.

 

6. Tag: Avallon – Abtei von Fontenay – Käserei – Dijon

An einem Bach oder Fluss sollte sie liegen, auf fruchtbarem Boden, mit Platz, um wachsen zu können, fernab vom Trubel der Stadt und doch in Reichweite einer Fernstraße – so stellten sich Robert von Molesme und Bernhard von Clairvaux eine Zisterzienserabtei vor. Lichtdurchflutet sollte die Kirche sein, schmucklos, damit nichts die Mönche in ihrem Gebet ablenken sollte. Die Abtei von Fontenay kommt diesem Ideal ziemlich nahe. Dabei wäre wohl heute nicht mehr viel davon zu sehen, wäre sie nicht zwischenzeitlich als Papierfabrik umgenutzt worden. Noch heute ist sie im Besitz derselben Familie, die sich jedoch mittlerweile um den Erhalt des historischen Ortes kümmert.

Etwas weniger bekannt als die Weine der Region sind ihre Käsesorten. So führt, nach dieser Begegnung mit der Stille unser Weg weiter, zurück in Richtung der burgundischen Weinstraße, wo wir nahe Marsannay-la-Côte die Käsefabrik Gaugry besichtigen, natürlich verbunden mit einer Verkostung von Epoisses, Chambertin und Co.

Von hier aus ist es nur noch ein Katzensprung bis zu unserem Tagesziel Dijon. Nach dem Einchecken im Hotel steht Ihnen der Abend zur freien Verfügung, sodass Sie die Gelegenheit nutzen können, um vielleicht im Freien, in einer lauschigen Gasse, zu Abend zu essen.

 

7. Tag: Dijon Stadtführung und Freizeit

Es ist das Schicksal dieser Stadt, dass bei der Nennung ihres Namens jeder zuerst an scharfen Senf denkt. Doch vielleicht kann sie gerade deshalb so sehr überraschen. Dijon, das sind die winkeligen, von Fachwerk gesäumten Sträßchen einer typischen Kleinstadt, gepaart mit der Großzügigkeit einer Metropole mit ihren Boulevards, weiten Plätzen und ihrer mondänen Architektur. Dabei ist die Hauptstadt des Burgund mit ihren 150.000 Einwohnern nicht eben groß und kann in sonntäglicher Ruhe durchaus angenehm verschlafen wirken. Ihre Eleganz verdankt sie den Herzögen des Burgund, stolzen und nicht immer sympathischen Persönlichkeiten, die den französischen Königen in Versailles  mit ihrem prächtigen Palais an der Place de la Libération etwas entgegensetzen wollten. Vormittags entdecken wir Dijon bei einem Stadtrundgang, anschließend steht Ihnen der Rest des Tages zur freien Verfügung.

Am frühen Abend treffen wir uns zum gemeinsamen Abschlussessen in einem Restaurant in der Stadt.

 

8. Tag: Dijon – Heimreise

Nach dem Frühstück im Hotel treten wir die Rückreise an, die uns über Metz, Nancy und Saarbrücken wieder zum Ausgangspunkt führt.