Während uns allen die Normandie vor allem durch ihre jüngere Geschichte bekannt ist, soll uns diese Reise in der Geschichte noch ein bisschen weiter zurückführen, in eine Zeit, als in der Normandie die Fäden gesponnen wurden für weitreichende Änderungen im Westen Europas, eine Zeit in der sich hier die Lebenswege der Reichen und Mächtigen, der Helden und Heiligen Frankreichs kreuzten. Wir wandeln auf den Spuren eines unehelich geborenen Kindes namens Guillaume, das als Wilhelm der Eroberer in die Geschichte einging, spüren dem Schicksal der französischen Nationalheldin Jeanne d'Arc nach, und sind "zu Gast" bei Richard Löwenherz, Thérèse von Lisieux und Eric Satie.

Und natürlich wollen wir, um dem Titel der Reise gerecht zu werden, die Region "mit allen Sinnen" genießen! Dazu entdecken wir die vielfältigen Produkte aus den riesigen Apfelplantagen, Cidre, Calvados oder einfach Most und Apfelkuchen, die vielen Käsearten der Gegend um Camembert, besuchen einen Bauernhof, eine Klippenwanderung und vieles mehr.

1. Tag: Anreise über Reims nach Rouen

Vorbei an der alten Festungsstadt Metz, entlang der Schlachtfelder von Gravelotte aus dem deutsch/französischen Krieg 1870/71 und durch den Argonnerwald erreichen Sie Reims. In dieser herrlichen französischen Krönungsstadt sehen wir die Kathedrale Notre Dame. Unter den großen französischen Kathedralen eine der bedeutendsten und in ihrer Einheitlichkeit das bewundernswerte Meisterstück des hochgotischen Stils. Die prachtvolle Gotik dieses Kirchenbaus spiegelt den Herrschaftswillen der Verbindung von Kirche und Staat im französischen Mittelalter.

Nach einem Aufenthalt führt unser Reiseweg durch die Landschaft der kreidigen, sog. "trockenen Champagne".

Vorbei an Soissons, Compiegne und Beauvais erreichen wir unser Tagesziel Rouen am unteren Lauf der Seine.

2. Tag: Rouen und die Straße der Abteien - quer durch das Mittelalter und zurück

Wer mittelalterliche Städte mag, der wird Rouen lieben. Hier, wo einmal der Prototyp des Londoner Towers stand, prangt heute eine wunderschöne alte Stadt, ganz in reizvoller Ständerfachwerk-Bauweise, mit einer beeindruckenden gotischen Kathedrale, deren Kirchturm der höchste in ganz Frankreich ist.

Kaum eine andere Stadt ist mit so vielen klingenden Namen berühmter und bis heute verehrter Franzosen verknüpft: Jeanne d'Arc, Richard Löwenherz, der mutige, aber ungehobelte Sohn der faszinierenden Eleonore von Aquitanien, der Schriftsteller Gustave Flaubert bis hin zur Schauspielerin Karin Viard.

Nach einer Führung durch die Destillerie begeben wir uns auf die berühmte Straße der Abteien. Unsere erste Station ist Saint Georges de Boscherville. Die Abtei wurde von Raoul de Tancarville, dem Vormund von Wilhelm dem Eroberer gegründet und ist ein echtes Juwel der romanischen Baukunst. Nach kurzer Pause besuchen wir Jumièges, das nicht nur aufgrund seiner Lage im zauberhaften Seinetal zweifellos zu den romantischsten Ruinen Frankreichs gehört. Im Jahr 654 gegründet, von den Wikingern 842 zerstört, begann Wilhelm Langschwert, dem wir bereits in der Kathedrale von Rouen begegnet sind, den Wiederaufbau der Abtei. Eduard der Bekenner verbrachte hier 30 Jahre im Exil, bevor er auf den englischen Thron berufen wurde. Wilhelm der Eroberer weihte die Kirche mit den Ausmaßen einer Kathedrale im Jahr 1067 in Gegenwart aller führenden Persönlichkeiten seines doppelten Reiches. Anschließend Rückfahrt zum Hotel, Abendessen und Übernachtung.

3. Tag: Entlang der Côte Fleurie von Rouen nach Cabourg

Ein landschaftlicher Paukenschlag erwartet uns am Vormittag, wenn wir die Côte Fleurie bei Etretat erreichen. Von den berühmten Kreideklippen aus genießen Sie eine herrliche Aussicht auf die Alabasterküste und das Meer.

Anschließend brechen wir auf Richtung Honfleur, ein reizendes Fischerstädtchen mit seinem alten Hafen und zahlreichen Sehenswürdigkeiten, z.B. die von Schiffbauern errichtete Pfarrkirche Sainte-Cathérine. Seit den 90er Jahren hat die kleine Stadt eine neue Attraktion: die gewaltige Hängebrücke "Pont de Normandie", die hier den Ästuar der Seine überspannt. Hier haben Sie auch die Möglichkeit, in einer der vielen kleinen Brasserien typisch normannisch zu essen. Eine Galette gibt es überall, auch wenn die eigentlich bretonisch ist, aber wie wäre es mal mit einer "Ficelle Honfleuraise", einem überbackenen Crèpe mit Meeresfrüchten und Gemüse? Und zum Nachtisch ein Stück Apfelkuchen mit Schlagsahne . . .

Vor oder nach dem Abendessen haben Sie noch die Möglichkeit zu einem Spaziergang am weißen Sandstrand von Cabourg/Dives-sur-Mer, wo Sie auch für zwei Nächte Ihre Zimmer beziehen.

4. Tag: Lisieux und das Calvados "Nach meinem Tod werde ich auf die Erde Rosen regnen lassen"

Heute beginnt unser Tag eher spirituell. In Lisieux erfahren wir die Geschichte der jungen Marie-Françoise-Thérèse Martin. Nur 24 Jahre dauerte ihr kurzer Lebensweg, doch als sie mit 15 Jahren in den Orden der Karmelitinnen aufgenommen wurde, nahm sie eine so ungeahnte Entwicklung, daß ihr sehr rasch der herausragende Status einer Kirchenlehrerin zuerkannt wurde. Papst Pius XI. nannte sie der "Stern meines Pontifikats". 

Ihre Priorin forderte sie auf, ihre Lebensgeschichte niederzuschreiben und sie erschien zwei Jahre nach ihrem Tod unter dem Titel "Geschichte einer Seele". Im völligen Widerspruch zu dem strengen Gottesbild ihrer Zeit beschreibt sie ihr Dasein als Weg der Hingabe an Gott und die Mitmenschen, den "kleinen Weg der Liebe". Ihre Lebensauffassung, dass sie ihre Zeit im Himmel damit verbringen werde, Gutes für die Erde zu tun, fördert eine dynamische und vitale Auffassung von der ewigen Bestimmung des Menschen. Sie hat den Gedanken der Gotteskindschaft auf eine Art und Weise aktualisiert, die viele Millionen Menschen nachhaltig fasziniert und berührt.

Nach dieser geistlichen Erfahrung wird es Zeit, wieder ganz auf die Erde zurückzukommen. Wir tun dies in Saint Martin-de-la-Lieue, nur 2 km südlich von Lisieux.

Mit der Domaine Saint Hippolyte besuchen wir eine Käserei, die sich der Herstellung von Camembert, Livarot und Pont-l'Evêque verschrieben hat.

Auf einem geführten Rundgang machen Sie sogar Bekanntschaft mit den Kühen, die verantwortlich sind dafür, dass der Käse schmeckt.

5. Tag: Caen und die Landungsstrände

Der Tatsache, daß Wilhelm der Eroberer nach einer nicht abgesegneten Heirat den Papst wieder versöhnen musste, verdankt die Stadt Caen ihre beiden berühmten Abteien: die Abbaye aux Hommes und die Abbaye aux Dames. Sehr sehenswert ist auch das Museum Memorial de Caen, das sich vor allem mit der Geschichte der alliierten Landung in der Normandie beschäftigt. Sicherlich eine gute Einstimmung auf den Nachmittag, wo Sie die Schauplätze dieser spektakulären Militäraktion besichtigen, hier, an den Landungsstränden der Normandie wurde nach fünf langen Jahren Krieg und ungezählten militärischen und zivilen Opfern die Befreiung Europas begonnen und der Weg zum Frieden geebnet.

6. Tag: Au Revoir, Normandie!

Die Rückreise ist mit der Anreise in etwa identisch.